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Am liebsten würde Kabir sofort loslegen

„Buddys“ kümmern sich an der Hochschule um Flüchtlinge mit Studienambitionen

Quelle: Badische Neueste Nachrichten (Karlsruhe) / 30 Jan 2016/  Jürgen Peche

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Pforzheim. Mit Kabir hat sich Carolin Keller inzwischen mehrfach getroffen – sie kennt den afghanischen Flüchtling mit Studienambitionen erst seit zwei Monaten. Sie ist sein „Buddy“, sein kumpelhafter Freund innerhalb eines Projektes der Hochschule zur besseren Integration von jungen Flüchtlingen mit Abitur oder begonnenem Studium. Erst war es ein lockeres Beisammensein, auch noch mit anderen Flüchtlingen im „Welcome Café“, zum Kennenlernen.

„Dann habe ich ihm mal die Hochschule gezeigt, wir sind die Gebäude abgelaufen und ich habe ihm viel von den ganzen Abläufen hier erklärt.“Dabei haben die beiden immer auch über Unterschiede von Deutschland und Afghanistan geredet, auch bei Freunden oder Familie. „Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass Kabir das Studium schafft“, sagt die 23-jährige Studentin. Er sei sehr interessiert daran und würde am liebsten sofort anfangen. „Es tut mir schon leid, ihn bis März hinhalten zu müssen.“Mit dem Sommersemester kann er als Gast englischsprachige Vorlesungen besuchen.

Die Studenten der Hochschule Pforzheim nehmen Flüchtlinge mit Ambitionen für ein Studium mit offenen Armen auf. So hat die Projekt-Initiative „initiAID“inzwischen mit „Perspektive“ein Flüchtlingsprojekt ins Leben gerufen, das versucht, junge Menschen aus Bürgerkriegsgebieten schnell in die Hochschule zu integrieren:

Nach Schätzungen der Diakonie wollen über 15 Prozent der Flüchtlinge in Pforzheim studieren. In das „WelcomeCafé“, das einmal im Monat bei den Designstudenten in der Holzgartenstraße als Treff für alle Fragen rund ums Studieren öffnet, hat das Diakonische Werk schon mal alle Flüchtlinge geschickt, die bereits in ihrer Heimat studiert haben. Der eigentliche Kern von „Perspektive“jedoch ist das „Buddy“-Projekt, das Carolin Keller leitet. Sie studiert im zweiten Semester „International Business“und fühlt sich damit geradezu berufen für diese Aufgabe.

Das Planen und Organisieren erfordert reichlich Zeit in dem eh schon dichten Studienalltag. „Ich habe auch soziale Motive“, sagt die Pforzheimerin, die hier in einer Kirchengemeinde aktiv ist. Im Frühjahr gehen die „Buddys“offiziell an den Start. Bis dahin schart Carolin Keller noch Mitstreiter um sich: „Das Interesse ist groß“, hat sie festgestellt.

Gerade „probt“sie mit Kabir Asady, was weiteren Studenten bei ihrem „Job“als Integrationshelfer dienlich sein kann. „Wir wollen die Flüchtlinge in die Studentenschaft einbinden“, sagt Carolin Keller, und sie meint auch die Aufnahme von Kabir Asady in ihren Freundeskreis. Der 23-jährige Afghane ist seit zwei Monaten in Pforzheim und würde gerne hier weiter studieren. Dazu bringt er sehr gute Englisch-Kenntnisse mit. In Kabul hatte er gerade angefangen mit „Business Administration“. Zunächst besitzt Kabir in Pforzheim nur eine Aufenthaltserlaubnis für ein halbes Jahr.

Das Asylverfahren muss zeigen, ob er länger bleiben darf. „Vielleicht hilft es, wenn er inzwischen in Pforzheim ein Studium begonnen hat“, zeigt sich Carolin Keller hoffnungsvoll. Zum Wintersemester 2016/17 ist ein englischsprachiger Studiengang für Wirtschaftsinformatik geplant, der Flüchtlingen offensteht, wie auch die Bewerbung für alle anderen Studiengänge innerhalb der Ausländerquote. Ob diese erweitert wird, ist noch Diskussionsstoff.

 

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